Mut braucht Ermutigung: So unterstützen wir mit Ihrer Hilfe Whistleblower

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde von Whistleblower-Netzwerk,

auch in diesem Jahr möchten wir Sie mit unserem anliegenden Jahresbericht darüber informieren, was wir mit unserer Arbeit dank Ihrer Unterstützung bewirken konnten – und was nicht. Globale Konflikte, Krisen und politische Prioritätenverschiebungen haben den dringend notwendigen Whistleblower-Schutz erneut in den Hintergrund gedrängt. Dabei ist deren Zivilcourage in Zeiten wie diesen so wichtig wie eh und je.

Ob im Kampf gegen Umweltzerstörung, bei der Aufdeckung von Kriegsverbrechen oder im Umgang mit den Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI) – Whistleblower leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Aufklärung von Missständen und zur Stärkung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Aktuelle Beispiele zeigen die Tragweite ihrer Enthüllungen:

  • Umweltskandale: Jüngst deckte ein Whistleblower bei Teslas Gigafactory in Texas gravierende Umweltverstöße auf, darunter ungefiltertes Abwasser und manipulierte Schadstoffprüfungen.
  • Gaza-Krieg: Whistleblower der israelischen Armee enthüllten, dass beim Einsatz einer Künstlichen Intelligenz namens „Lavender“ zur Identifizierung vermeintlicher Terroristen wissentlich hohe Zahlen ziviler Opfer in Kauf genommen wurde.
  • Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI): Ehemalige Beschäftigte großer KI-Unternehmen machten auf mangelnde Transparenz und potenzielle Gefahren von KI-Systemen aufmerksam und plädierten für ein „Right to Warn“.

Die Liste aufgedeckter Missstände ließe sich beliebig verlängern. Dennoch bleibt die Lage dieser mutigen Menschen prekär. Whistleblower wie aktuell Eckart Seith, der Steuerhinterziehungen durch CumEx aufdeckte, müssen sich jahrelang dafür vor Gericht verantworten und riskieren Freiheit und Existenz. Die unerbittliche Verfolgung von Julian Assange hat ebenfalls bleibende Spuren hinterlassen – sowohl in Bezug auf dessen Gesundheit als auch durch die einschüchternde und abschreckende Wirkung auf Whistleblower und investigative Journalist*innen weltweit. Seine Freilassung zeigt aber auch, was Druck aus der Zivilgesellschaft bewirken kann.

Als Whistleblower-Netzwerk sehen wir es als unsere Aufgabe, Whistleblowern zu helfen, die Öffentlichkeit für ihren Beitrag zum Gemeinwohl zu sensibilisieren und politischen Druck aufzubauen, um nachhaltige Verbesserungen zu erreichen. Unsere neuen Projekte setzen genau hier an:

  • Umwelt-Whistleblowing: Wir haben ein gezieltes Angebot für Whistleblower aufgebaut, die Risiken für Umwelt und Klima aufdecken wollen und unterstützen Umwelt- und Klimaschutzinitiativen bei der Zusammenarbeit mit Hinweisgeber*innen.
  • Ellsberg Whistleblower Award: Gemeinsam mit unseren Partnern – der taz Panter Stiftung, der Wau Holland Stiftung und der Logan Foundation – haben wir einen internationalen Preis ins Leben gerufen, um Whistleblower zu würdigen und zu unterstützen und die öffentliche Debatte zu den von ihnen aufgedeckten Missständen überhaupt erst zu ermöglichen.
  • KI-Whistleblower-Projekt OAISIS: Mit diesem Projekt schaffen wir eine anonyme Plattform für Beschäftigte der KI-Branche, über die sie Missstände und Rechtverstöße melden und ethische Bedenken vertraulich mit Expert*innen diskutieren können.

Wie aus unserem unser Jahresbericht hervorgeht, konnten wir unsere Aktivitäten dank Ihre Hilfe in diesem Jahr deutlich erweitern und unser Team verstärken. Doch während der Aufbau neuer Projekte oft von großen Stiftungen gefördert wird, ist es deutlich schwieriger Mittel für deren Verstetigung und Weiterentwicklung einzuwerben. Ihre weitere Unterstützung – sei es durch Spenden, Förderbeiträge oder Weiterempfehlungen – bleibt daher unerlässlich, um unsere Arbeit fortzuführen.

Wir danken Ihnen herzlich für Ihr Vertrauen und Ihre Mithilfe und wünschen Ihnen frohe Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!

Viele Grüße

Annegret Falter (Vorsitz)

Kosmas Zittel (Geschäftsführung)

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