Rudolf Elmer, ehemaliger Manager bei der Bank Julius Bär, hatte seine belastenden Dokumente zunächst über Wikileaks veröffentlicht. Im Rahmen einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen der Bank und Wikileaks hatte dies internationale Aufmerksamkeit erregt und zur zeitweiligen Sperrung von Wikileaks geführt (die Bank hat zwischenzeitlich ihre Klage zurückgezogen). Wie u.a. Spiegel-Online und 20minuten berichten geht Rudolf Elmer jetzt noch einen Schritt weiter und hat unter swisswhistleblower.com seine eigene Whistleblower-Webseite ins Leben gerufen.
Als Mission seiner Seite gibt er an Regierungen und Institutionen bei dem Kampf gegen Steuerflucht und unlautere Geschäftspraktiken unterstützen und Firmen wie Julius Bär vor Gericht und ihre Praktiken ans Licht der Öffentlichkeit bringen zu wollen. Andererseits ist auf der Seite aber auch zu lesen, dass es viele Offshore-Firmen gäbe, die sich an ehtische Maßstäbe hielten und Steuerhinterziehung nicht Vorschub leisten würden.
Neben diesen auf den bisherigen Arbeitsbereich von Herrn Elmer bezogenen Aussagen findet sich schließlich auch das Vorhaben den Ruf der Whistleblower umzukehren und die Aufforderung an andere Whistleblower, die Seite als Forum zu nutzen um dort – gegenbenenfalls auch anonym – ihre Geschichten zu veröffentlichen. Per Mail sollen diese Fragen beantworten wie: Was hat Sie bewogen zum Whistleblower zu werden? Was haben Sie durchgemacht? Wie wurden Sie eingeschüchtert von Ihrem Whistleblowing abzulassen? Welchen Druck, welche Repressalien und welche beruflichen Konsequenzen haben Sie erfahren?
All dies sind spannende Fragen, die auch in der Beratungspraxis von Whistleblower-Netzwerk e.V. immer wieder auftauchen und oft sehr ähnlich beantwortet werden. Es bleibt aber abzuwarten, ob viele Whistleblower dieser Aufforderung Folge leisten werden und ob der von swisswhistleblower.com gewählte Weg erfolgreich sein wird.