Anlässlich des National Whistleblower Day in Washington fordert eine neue Initiative KI-Unternehmen auf, ihre Whistleblowing-Richtlinien zu veröffentlichen und damit einer öffentlichen Überprüfung zugänglich zu machen. Unterstützt wird die Initiative von mehr als 30 Organisationen und Expert*innen aus den Bereichen AI-Governance und Whistleblowerschutz, darunter Stuart Russell, Lawrence Lessig, Transparency International, und das National Whistleblower Center. Initiiert und koordiniert wird sie von der AI Whistleblower Initiative (AIWI), einem Projekt unter dem Dach von Whistleblower-Netzwerk.
Künstliche Intelligenz bietet enormes Potenzial, ist aber auch mit erheblichen Risiken verbunden. Viele dieser Risiken sind nur für Insider erkennbar, die sowohl über das notwendige Fachwissen als auch über Zugang zu internen Informationen verfügen. Damit diese Personen ihre Bedenken sicher äußern können – intern wie extern – braucht es verlässliche Schutzmechanismen. Genau das fordern aktuelle und ehemalige KI-Beschäftigte im offenen Brief „Right to Warn“ sowie der jüngst veröffentlichte AI Safety Index des Future of Life Institute. Im ersten Schritt müssen KI-Unternehmen dafür ihre Whistleblowing-Richtlinien veröffentlichen – ein Mindeststandard, wenn es um den Schutz von Whistleblowern und des öffentlichen Interesses geht. Im zweiten Schritt sollen sie transparent darlegen, wie wirksam ihre Meldesysteme tatsächlich sind.
Bislang hat keines der führenden KI-Unternehmen – darunter Anthropic, Google DeepMind, Meta, xAI und Mistral – seine Whistleblowing-Richtlinie veröffentlicht. Einzige Ausnahme ist OpenAI, das seine Richtlinie nach öffentlicher Kritik an besonders restriktiven Verschwiegenheitsklauseln publik gemacht hat.
„Alle profitieren, wenn Unternehmen ihre Whistleblowing-Richtlinien offenlegen“, erklärt Karl Koch, Gründer der AI Whistleblower Initiative (ehemals OAISIS). „So können Insider und Öffentlichkeit nachvollziehen, welche Verfahren und Schutzmaßnahmen existieren – und wo es noch Nachbesserungsbedarf gibt. Öffentliches Feedback kann zur Verbesserung der Richtlinien beitragen. Das kommt auch den Unternehmen zugute, z.B. durch höhere Mitarbeiterzufriedenheit und gesteigerte Innovationskraft, wie auch Aktionärsforderungen an Google zur Verbesserung ihres Hinweisgebersystems zeigen. Ein klares Bekenntnis zu Transparenz kann zudem dazu beitragen, dem schwindenden öffentlichen Vertrauen in KI-Unternehmen entgegenzuwirken.“
„In vielen Branchen – auch im Technologiesektor – ist es bereits üblich, die Whistleblowing-Richtlinien zu veröffentlichen. KI-Unternehmen sollten hier mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Naomi Colvin, Programmleiterin bei Blueprint for Free Speech, einer weiteren Partnerorganisation der Initiative.
Die Veröffentlichung von Whistleblowing-Richtlinien ist ein erster Schritt, um zu sicherzustellen, dass sie robust genug sind, um Whistleblower wirksam zu schützen. Wirkung entfalten solche Richtlinien jedoch nur, wenn sie konsequent umgesetzt werden, Hinweisen ernsthaft nachgegangen wird und eine Unternehmenskultur gefördert wird, die zur Meldung von Risiken und Problemen ermutigt – verbunden mit Transparenz darüber, ob diese Ziele auch tatsächlich erreicht werden
Unterstützer*innen der Initiative
The Signals Network, Psst, Government Accountability Project, Transparency International. Blueprint for Free Speech, National Whistleblower Center, Whistleblower International Network, Whistleblower-Netzwerk, WHISPeR, Human Rights Law Centre, Whistleblower Partners LLP, Wim Vandekerckhove (EDHEC Business School), Dimitrios Kafteranis (University of Coventry), Simon Gerdemann (University of Goettingen), Stuart Russell (University of California, Berkeley), Lawrence Lessig (Harvard Law School), Pour Demain, Centre for AI Risk Management & Alignment (CARMA), The Future Society, LASST, Safer AI, Center for AI Policy, Legal Safety Lab, The Midas Project, Convergence Analysis, Nathan Labenz (Cognitive Revolution), Jessica Newman (Director, AI Security Initiative, University of California, Berkeley), Peter Salib (University of Houston Law Center), Roman Yampolskiy (University of Louisville)
Die englische Original-Version der Pressemitteilung finden Sie hier.
Kontakt:
Karl Koch, Mitgründer von AIWI
E-mail: karl.koch@aiwi.org
Phone/Signal: +4915227434987
V.i.d.S.P.
Whistleblower-Netzwerk (WBN)
Kosmas Zittel, Geschäftsführer
zittel@whistleblower-net.de
Tel: +49 176 84915150