Mut ist ansteckend: Daniel Hale erhält den ersten internationalen Ellsberg Whistleblower Award

Mut ist ansteckend. Deswegen wird es von jetzt an einen neuen internationalen Preis für Whistleblower geben. Die Reva and David Logan Foundation, die taz Panter Stiftung, die Wau Holland Stiftung und Whistleblower-Netzwerk freuen sich, den Launch des internationalen Ellsberg Whistleblower Awards bekanntzugeben.

Der Preis wird an Einzelpersonen und Organisationen auf der ganzen Welt verliehen, deren Bemühungen dazu beigetragen haben, Informationen zu veröffentlichen, die die freie öffentliche oder wissenschaftliche Debatte maßgeblich gefördert haben. So wird das Recht der Öffentlichkeit auf Information und damit die Demokratie gestärkt. Ihre Enthüllungen geben der Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich an Debatten und Entscheidungsprozessen zu wichtigen Themen zu beteiligen, die oft die Gesellschaft als Ganzes betreffen.

Erster Preisträger ist Daniel Everette Hale, ein ehemaliger Geheimdienstanalyst der National Security Agency (NSA), der die Öffentlichkeit 2014 über staatlichen Machtmissbrauch und hohe zivile Opferzahlen im Zusammenhang mit den US-Drohnenkriegen informiert hat. „[…] Kein Mensch sollte für ein Verbrechen sterben müssen, das er nicht begangen hat. Genauso wenig sollte jemand mit der Last leben müssen, ein unschuldiges, schwaches, wehrloses Leben genommen zu haben“, so Daniel Hale (2019). Sein Whistleblowing weckte ein kritisches Bewusstsein für die Abwägung von Interessen der nationalen Sicherheit, dem Recht der Öffentlichkeit auf Information und ethischen Aspekten der modernen Kriegsführung, wie seine Anwältin Jesselyn Radack in ihrer Laudatio ausführt. Für seine Enthüllungen wurde Hale nach dem drakonischen US Espionage Act von 1917 angeklagt und 2021 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Im Februar 2024 wurde Hale nach 33 Monaten Haft entlassen, von denen er sich derzeit erholt.

Der internationale Ellsberg Whistleblower Award soll Risiken und Herausforderungen, denen sich Whistleblower wie Daniel Hale ausgesetzt sehen, anerkennen und dazu beitragen, dass ihre Stimmen gehört werden. Der Preis soll zeigen, dass es im öffentlichen Interesse liegt, Whistleblower zu schützen und zu unterstützen.

Die Gründungsorganisationen haben den Preis nach Daniel und Patricia Ellsberg benannt.

Daniel Ellsberg war der erste und bedeutendste Whistleblower seiner Zeit. Durch seine Enthüllung (1971) des McNamara-Berichts über die Entscheidungsfindung der USA im Vietnamkrieg, der später als „Pentagon Papers“ bekannt wurde, deckte er die Lügen mehrerer US-Regierungen auf und trug zur Beendigung des Kriegs bei. Sein Whistleblowing führte zu einer für die Pressefreiheit äußerst wichtigen Entscheidung des Supeme Courts. Der Preis wurde in seinem Andenken und zur Wahrung seines Vermächtnisses geschaffen. Es war sein persönlicher Wunsch, dass Daniel Hale den ersten Ellsberg Whistleblower Award erhält.

Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und soll weltweit verliehen werden. Die Gründungsmitglieder hoffen, das Vertrauen möglichst vieler zivilgesellschaftlicher Organisationen und Journalisten zu gewinnen. Als assoziierte Mitglieder können sie die Aufmerksamkeit auf Whistleblower-Fälle in ihrem Land lenken, die notwendigen Recherchen durchführen oder unterstützen und als Mitglieder der Jury bei der Auswahl der Kandidaten und Preisträger mitwirken.

Weitere Informationen über den Preis, das Nominierungsverfahren und kommende Veranstaltungen erhalten Sie auf https://ellsberg-award.org oder von unserer Geschäftsführung.

Herausgegeben von der Reva and David Logan Foundation, der taz Panter Stiftung, der Wau Holland Stiftung und Whistleblower-Netzwerk

Kontakt (Geschäftsführung):

Whistleblower-Netzwerk e.V.
Annegret Falter, Vorsitzende
Sarina Korte, Projektreferentin
info@ellsberg-award.org
Tel.: +49 176 84915150

Pdf (deutsch)
Pdf (englisch)

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