Die altehrwürdige Handelskammer zu Hamburg hatte gemeinsam mit Transparency International zum Thema Whistleblowing eingeladen. Herr Graf, als Vertreter der Kammer sprach in seiner Entführung darüber, wie intensiv sich die Kammer bereits seit einiger Zeit darum bemüht das Thema Whistleblowing im Rahmen der Unternehmens Compliance Prozesse zu institutionalisieren. Dazu wurde im Bereich der Kammer eine eigene Anlaufstelle geschaffen. Hamburg ist damit in diesem Bereich bundesweit führend.
Der bekannte britische Whistleblower Michael Woodford sprach dann vor mehr als 150 Besuchern und Vertretern der Medien über seine Erlebnisse als Whistleblower. An der Spitze des weltumspannenden Konzerns Olympus angekommen, machte er Erfahrungen, die ihn persönlich sehr getroffen haben, die sein Leben und das seiner Familie Leben für immer verändert haben.
Der zunächst eher klassischen Karriere, Aufstieg über zahlreiche erfolgreiche Projekte, folgte die ungewöhnliche Ernennung zum Präsidenten und Chief Executive Officer (CEO) eines sehr japanischen, aber weltweit operierenden Großkonzerns. Ein auch heute noch durchaus bemerkenswerter Vorgang.
Bei seinem Besuch der Olympus Niederlassung in Hamburg wurde er auf ungewöhnliche Vorgänge in den Medien in Japan aufmerksam gemacht. Die von ihm angestellten Untersuchungen stiessen sehr schnell auf Widerstand. Desinformation, Blockaden, Ausreden, moralische Appelle, der übliche Ablauf, der sich auch in anderen Whistleblower Fällen wieder findet. Sein Beharren die Wahrheit zu finden und aufzudecken führte zu seiner Entlassung. In der folgenden Zeit durchlebte er persönlich sehr schwere Stunden, bis hin zu grosser Angst vor eventuellen Angriffen auf sein Leben und das seiner Familie.
Michael Woodford ergriff die Initiative und ging an die Öffentlichkeit. In Großbritannien, den USA, Australien und jetzt auch in Deutschland. In Fernseh- und Radiosendungen berichtet er über seine Erfahrungen, wie z.B. kritische Mitarbeiter mundtot gemacht werden, Korpsgeist über Gesetze und eigene interne Richtlinien gestellt werden.
Die Veranstaltung wurde auch von einer Reihe von Olympus Mitarbeitern besucht. Die sich an den Vortrag anschliessende Diskussion war leider aus Zeitgründen nur sehr kurz. Michael Woodford wird in anlässlich des Erscheinens der deutschen Ausgabe seines Buches in den nächsten Tagen weitere Vorträge in Berlin, Wien und Frankfurt halten.