Die Wochenzeitschrift „Der Falter“ untersuchte im Zuge des „News of the World“ Skandals in Grossbritannien die Praktiken österreichischer Medien.
Befragte Journalisten und Parlamentarier gaben zu, dass positive Berichterstattung bzw. das Unterlassen negativer Berichterstattung in Österreich durch Inserate erkauft werden können. Um Gerichtsverfahren zu vermeiden, äußerten sie sich aber nur unter Zusicherung der Vertraulichkeit.
Dabei scheinen öfters Banken die Berichterstattung zu lenken. Ein Parlamentarier erzählt:
„Problematisch ist die Abhängigkeit einzelner Medien von Banken. Über bestimmte Themen, etwa Verteilungsgerechtigkeit, wird in gewissen Zeitungen nicht objektiv berichtet – obwohl die Redakteure das gerne würden. Aber wenn es den Chefs in der Bankenzentrale nicht gefällt, lautet das Kommando: ignorieren oder gleich medial vernichten.“
Und ein Journalist berichtet aus der eigenen Redaktion nach Zusicherung der Anonymität :
„Ich habe eine APA-Meldung über ein Ranking österreichischer Banken auf der Homepage unserer Zeitung online gestellt. Einer unserer Eigentümer, eine heimische Bank, ist dabei nur im Mittelfeld gelandet. Nach einer Stunde erhielt ich einen Anruf von ganz oben. Die Meldung musste vom Netz.“
Indessen hat AnonAustria, der österreichische Ableger des Kollektivs Anonymous die Kundendatenbank der GIS, der Inkassofirma des staatlichen Rundfunkanstalt ORF gehackt.
In einem Interview mit AnonAustria heißt es dazu:
„Eine Gebührenpflicht für staatlichen Rundfunk braucht eine gewisse Rechtfertigung, dass heißt es muss eine Qualität geboten werden, die man bei Privatsendern nicht bekommt. Wenn man sich die Programmgestaltung des ORF ansieht, fragt man sich schon, wohin diese Gelder fließen. Es laufen seit Jahren die gleichen Serien in einer Endlosschleife, eine Wiederholung nach der anderen. Die neuen Formate, die hin und wieder hervorgebracht werden, sind schlecht entwickelt und werden meist nach kurzer Zeit wieder abgesetzt. Außerdem scheinen die ORF-Nachrichten über gewisse Themen gezielt zu schweigen bzw. parteiisch zu berichten. Das wirft schon Fragen nach einer eventuellen politischen Einflussnahme auf den Sender auf“.
AnonAustria erkärte weiters in einer heutigen Presseaussendung:
„Es geht uns dabei nicht darum, den Zwangskunden zu schaden. Vielmehr wollen wir die eklatanten Verstöße der GIS gegen das Datenschutzgesetz aufzeigen. Keinesfalls dürfen solch sensible Daten über Jahre hinweg gespeichert werden und schon gar nicht für praktisch jedermann so leicht zugänglich gemacht werden“.
Whistleblowing Austria / Walter Gehr