Die Parlamentarische Versammlung des Europarates mit Sitz in Straßburg hat eine wegweisende Entschließung zu Whistleblowing verabschiedet. Der Text, der von dem holländischen Abgeordneten Pieter Omtzigt eingebracht worden war, wurde ohne Gegenstimme angenommen. Mit sehr deutlichen Worten sprachen sich mehrere Abgeordnete für besseren Schutz von Hinweisgebern in den Europarats-Mitgliedsstaaten aus.
Dass diese Rhetorik erst noch in Praxis umgesetzt werden muss, machte Eugene McErlean deutlich, der Jahre lang auf Missstände in der irischen Bank AIB hingewiesen hatte. Seine Berichte an die Aufsichtsbehörde wurden konsequent ignoriert – bis sie dann im Zuge der Finanzkrise nicht mehr zu verdecken waren. In der Zwischenzeit hatte Eugene die Bank längst verlassen müssen. Zusammen mit dem Berichterstatter der Entschließung und anderen Experten hatte Eugene im Vorfeld der Parlamentsdebatte bei einer Veranstaltung gesprochen, die Transparency International organisiert hatte, um auf die Bedeutung von whistleblowing hinzuweisen. Jetzt müssen wir sehen, ob der Entschließung auch Taten folgen, zum Beispiel durch Leitlinien des Europarates zu Gesetzgebung in den Mitgliedsstaaten.
Der vorstehende Text ist ein Gastbeitrag von Anja Osterhaus (Transparency International) für den sich Whistleblower-Netzwerk e.V. sehr bedankt.