Während in den USA bei der Börsenaufsicht SEC gerade der Fall einer internen Whistleblowerin bekannt wurde, die schon 2004 vor dem Schneeballsystem des, gerade zu 150 Jahren Haft verurteilten, Herrn Madoff gewarnt hatte und heutige SEC-Ermittler finanzielle Anreize für Whistleblower fordern, ist hierzulande gerade eine Studie über Betrugsbekämpfung und Whistleblowing in der europäischen Finanzbranche veröffentlicht worden.
Steria Mummert Consulting hat 52 Finanzinstiute aus Europa befragt. Dabei hatten insgesamt 49%, in Deutschland jedoch nur 43%, der Befragten ein Whistleblowing-System implementiert. In fast allen Fällen (96%) gaben die Befragten an, damit absolute Anonymität gewährleisten zu können. Dies ist etwas verwunderlich, denn technisch wird dies nicht durch spezifische Kommunikationsplattformen (0%) sondern unter Nutzung von E-Mails (83%), Post und Telefon-Hotline (je 50%), Fax (33%) und Internet (21%) gewährleistet. 80% der deutschen Institute die über ein Whistleblowing-System verfügen, haben dies konzernweit implementiert.
Weiter heißt es in der Pressemitteilung von Steria Mummert Consulting zur Studie:
Sicherheitsexperten bewerten Whistle-Blowing-Systeme als Kernelement einer erfolgreichen Betrugsprävention. Allerdings sollten die Unternehmen eine Schwachstelle dieser Systeme im Auge behalten: das Risiko für die Hinweisgeber. Denn Mitarbeiter werden sich scheuen, potenzielle Verstöße zu melden, wenn damit eigene Risiken verbunden sind. Aus diesem Grunde ist die Gewähr einer strikten Anonymität oberstes Gebot. Tendenziell vermittelt eine externe Anlaufstelle, wie beispielsweise ein Anwalt, potenziellen Hinweisgebern mehr Sicherheit und Anonymität als interne Stellen. Europäische Banken und Finanzdienstleister haben ihre Whistle-Blowing-Systeme dennoch überwiegend intern organisiert (66 Prozent).