Dies müssen anscheinend selbst Bundestagsabgeordnete erfahren wenn Sie nach Ablauf ihres 4-Jahres-Zeitvertrages mit dem Volk ins Berufsleben zurückkommen wollen.
Zu diesem Ergebnis gelangt die Sozialwissenschaftlerin Dr. Maria Kreiner in ihrer Dissertation, die sie kürzlich im Fach Politikwissenschaft an der Universität Oldenburg abgeschlossen hat und die jetzt als Buch erschienen ist („Amt auf Zeit. Eine Verbleibsstudie über ehemalige Bundestagsabgeordnete“, Nomos Verlag, Baden-Baden).
Zitate aus einer Pressemitteilung:
„Die Bundestagstätigkeit fördere ein persönliches Profil, das bei Positionen der mittleren Ebene nachteilig sei: „Man hat ein Profil und das Profil beinhaltet, dass man eben nicht angepasst ist und mutig ist und sich anlegt mit Leuten. Und das ist der weiteren beruflichen Karriere überhaupt nicht förderlich. Es ist genau das Gegenteil von dem, was im Berufsleben erwünscht ist.“
Von nahezu allen Befragten, gleich welcher Partei, wurde die Rolle der Parteien beim beruflichen Wiedereinstieg nach dem Mandatsende negativ beurteilt. So antwortete ein Befragter, der einer großen Partei angehört, auf die Frage, ob er nach dem Mandatsverlust Unterstützung von seiner Partei erfahren hätte: „Die eigene Partei hat sich einen feuchten Kehricht um mich gekümmert.“ Ähnlich äußerte sich eine ehemalige Abgeordnete einer kleinen Partei: „Es ist nicht so, dass die Parteikollegen etwas für einen tun wollen. Die, die jetzt noch aufsteigen wollen, sind froh, wenn ich weg bin.““
Vielleicht sollten unsere Abgeordneten sich dieses Buch einmal ansehen und sich überlegen ob sie sich nicht schon während ihrer Amtszeit für einen offeneren Diskurs auch in der Wirtschaft und für den Schutz von Whistleblowern einsetzen sollten – er könnte später ja auch ihnen einmal nutzen – Aber das gilt wohl nur für die Hinterbänkler, die Spitzenpolitikern werden von ihren Freunden ja auch nachher großzügig versorgt!