Vergehen gehen Umwelt und Klima
Vergehen gegen unsere Umwelt werden zu einem immer größeren Problem. Oft werden sie erst spät oder überhaupt nicht aufgedeckt. Die Bekämpfung von Straftaten wie dem illegalen Holzhandel leidet z.B. unter der unzureichenden internationalen Kooperation von Behörden und Korruption. Regelungslücken und komplexe Konzern- und Lieferstrukturen erleichtern Greenwashing.
Die Rolle von Whistleblowern
Whistleblower können hier Abhilfe leisten. Durch ihre berufliche Tätigkeit erfahren sie frühzeitig von derartigen Fehlentwicklungen und können Behörden und zivilgesellschaftliche Organisationen darauf hinweisen.
Die Gesellschaft profitiert von den Aufdeckungen der Whistleblower. Diese können im besten Fall ein internes Qualitätsmanagement für den Nachhaltigkeitsbereich darstellen, wenn der Schaden nicht willentlich begangen wurde.
Bei absichtlichen Vergehen ermöglichen ihre Offenlegungen, Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen und Missstände abzustellen. In der Grauzone des Greenwashings können ihre Meldungen wichtige Diskussionen zum Schließen von Schlupflöchern und der Verschärfung der rechtlichen Rahmenbedingungen anstoßen. Indem sie frühzeitig wichtige Hintergrundinformationen zu anstehenden politischen Entscheidungen weitergeben, stärken Whistleblower Partizipations- und Informationsrechte. Infolgedessen steigt die Akzeptanz und die Bereitschaft in der Bevölkerung für den Umwelt- und Klimaschutz persönliche Belastungen auf sich zu nehmen oder sich zu engagieren. Auf diese Weise können gerechte und effiziente Lösungen für den Klima- und Umweltschutz gefunden werden.
Mission
Allerdings scheuen viele potenzielle Whistleblower vor Meldungen zurück, weil sie verständlicherweise Angst vor den persönlichen Folgen haben und nicht wissen, an wen sie sich wenden können. Wir möchten Menschen ermutigen, Risiken und Gefahren für die Umwelt und das Klima aufzudecken. In Kooperation mit anderen Organisationen wollen wir ein umfassendes Unterstützungs- und Informationsangebot und ein Netzwerk aus Anlaufstellen für Whistleblower aus dem Bereich Klima- und Umweltschutz aufbauen.
Unser Angebot für Whistleblower
- Sichere Kontaktaufnahme über unser Hinweisgeberportal
- Ausführliche Informationen zu Thema Whistleblowing und der Rechtslage
- Beratung, telefonisch oder per verschlüsselter Online-Kommunikation zu Möglichkeiten und Risiken beim Whistleblowing im beruflichen und privaten Kontext
- Ggf. Vermittlung von juristischen, therapeutischen, medialen Hilfen
Unser Angebot für Projektpartner:
Wir möchten mit engagierten Umwelt- und Klimaschutzinitiativen ein Netzwerk aus Anlaufstellen für Whistleblower aufbauen.
Wir können Ihnen als Organisation anbieten:
– Schulungen und Handreichungen zum Bereich Whistleblowing
(Fallbearbeitung, Umgang mit Whistleblowern, Rechtslage).
– Unterstützung bei der Einrichtung von anonymen und geschützten Kommunikationskanälen
(z.B. eine externe Meldestelle)
– Vorlagen für Informationsmaterialien (Webseite, Flyer, Broschüre u.ä.)
– Beratung und Unterstützung bei der Bearbeitung von Whistleblower‐Fällen
Wir können das Angebot gerne mit Ihnen individuell abstimmen. Melden Sie sich bei Interesse gerne bei uns.
Weiter Informationen finden sie auf der Webseite des Projekts.
Ansprechpartnerin für das Projekt ‚Klima und Umwelt‘:
Dr. Christine Heybl
Referentin für Klima und Umwelt
heybl@whistleblower-net.de
Tel.: +49 176 84915150
Kooperationsprojekt Aktie.Earth zur Mobilisierung der Gesellschaft für soziale Gerechtigkeit und Klima- und Umweltschutz
Aktie.Earth: Eine Aktie für den Planeten
Die österreichische NGO AllRise hat gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe, Mighty Earth, Client Earth, Bees and Trees sowie Whistleblower-Netzwerk das Kooperationsprojekt Aktie.Earth ins Leben gerufen. Ausgehend von der Prämisse, dass jeder Mensch einen Anteil an unserer Erde besitzt, zielt das Projekt darauf ab, das Bewusstsein für die Bedrohung unserer natürlichen Lebensgrundlagen durch den Klimawandel, den Verlust der Biodiversität, die Übernutzung von Ressourcen und insbesondere durch die zunehmende globale Umweltkriminalität zu schärfen.“
Im Fokus des Projekts Aktie.Earth steht zunächst die Problematik illegaler Entwaldung, die vorrangig der Schaffung von Weideflächen für die Viehzucht sowie von Anbauflächen für Soja als Futtermittel dient, insbesondere zur Versorgung der deutschen Fleischindustrie. Im Rahmen dieses Projekts hat die Deutsche Umwelthilfe am 30. Oktober 2024 Untersuchungen zu den verheerenden Folgen von Brandrodungen im Amazonas- und Cerrado-Gebiet Brasiliens veröffentlicht. Diese Studien belegen eindrücklich, wie die Zerstörung dieser einzigartigen Ökosysteme den Anbau von Soja und die Rinderhaltung begünstigt.
Der Sojaanbau und seine Folgen
Die von der Deutschen Umwelthilfe veröffentlichte „Soy Story“ dokumentiert detailliert, wie der Sojaanbau als Futtermittel die heimische Ackerbohne in Deutschland nahezu vollständig verdrängt hat. Die daraus resultierende hohe Nachfrage führt zur Abholzung riesiger Flächen im brasilianischen Amazonas und Cerrado, um den steigenden Bedarf an Soja, vor allem für die Schweinefleischproduktion in Deutschland, zu decken. Das Cerrado, eine besonders artenreiche Savanne, verschwindet derzeit in einem besorgniserregenden Tempo, das dreimal so hoch ist wie beim benachbarten Amazonas-Regenwald. Diese großflächige Zerstörung ökologisch hochwertiger Landschaften, die einst als bedeutende Kohlenstoffsenken fungierten, trägt maßgeblich zur Verschärfung der globalen Umwelt- und Klimakrise bei.
Verantwortung der deutschen Fleischindustrie
Ein Viertel des in Brasilien produzierten Sojas wird von dem Handelsunternehmen Bunge nach Deutschland importiert und laut Untersuchungen der Deutschen Umwelthilfe von Fleischproduzenten wie Tönnies, Rothkötter und Westfleisch zur Mast von Schweinen verwendet. Der hohe Proteingehalt von Soja macht es zu einem beliebten Futtermittel und ermöglicht eine schnelle Gewichtszunahme der Tiere. Allerdings ist der Anbau von Soja in Monokulturen mit einem hohen Einsatz von Pestiziden verbunden, was zu einer erheblichen Belastung von Gewässern und Böden führt und die Gesundheit der lokalen Bevölkerung gefährdet.
Deutsche Fleischkonzerne sind damit nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe in Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen involviert, die dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und der neuen EU-Verordnung gegen Entwaldung (EUDR) widersprechen. Diese Rechtsvorschriften verpflichten Unternehmen, ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen entlang ihrer Lieferketten zu minimieren. Viele Unternehmen verlassen sich jedoch auf Zertifizierungen wie den QS-Standard, die nicht immer ausreichende Garantien für eine nachhaltige Produktion bieten.
Das Whistleblower-Netzwerk e.V. als Anlaufstelle
Whistleblower-Netzwerk bietet Personen, die über Missstände in diesem Zusammenhang verfügen, eine vertrauliche Anlaufstelle. Unser erfahrenes Beratungsteam steht zur Verfügung, um Betroffene bei der rechtlichen Einordnung ihrer Informationen und der Wahl geeigneter Maßnahmen zu unterstützen. Ziel ist es, durch die Schaffung von Transparenz einen wirksamen Beitrag zur Bekämpfung von Umwelt- und Klimaverstößen zu leisten.