Ellsberg Whistleblower Award 2026 geht an Andrés Olarte Peña

Eine international besetzte Jury hat entschieden, den Ellsberg Whistleblower Award 2026 an den kolumbianischen Whistleblower Andrés Olarte Peña zu vergeben.

Der Whistleblower veröffentlichte tausende Dokumente, die gravierende Missstände bei Ecopetrol – dem größten und mehrheitlich staatlichen Unternehmen Kolumbiens – belegen, darunter:

  • Massive Umweltverschmutzung, darunter die Verunreinigung von Wasser und Feuchtgebieten mit Schadstoffen sowie illegales Abfackeln von Methan;
  • Verschleierung und bewusstes Nicht-Melden von Umweltverschmutzungen;
  • Gezielte Überwachung und Repressalien gegen führende Aktivist*innen;
  • Einsatz staatlicher Sicherheitskräfte zur Durchsetzung von Unternehmensinteressen.

Andrés Olarte arbeitete von Januar 2017 bis Januar 2019 bei Ecopetrol, zunächst als Analyst und später als Umweltberater des Vizepräsidenten für Nachhaltigkeit.

Andrés Olarte arbeitete von Januar 2017 bis Januar 2019 bei Ecopetrol, zunächst als Analyst und später als Umweltberater des Vizepräsidenten für Nachhaltigkeit. Nachdem er auf verschiedenen organisationsinternen Wegen keinen Erfolg gehabt hatte, wandte er sich an die Environmental Investigation Agency (EIA). Im März 2025 veröffentlichte die EIA den Bericht „Crude Lies“ zusammen mit einer Datenbank, die „Iguana Papers“. Die BBC produzierte die Dokumentation „Colombia: Petroleum, Pollution and Paramilitaries“.

Die Recherchen geben einen erschütternden Einblick in die Praktiken eines Rohstoffunternehmens in einem Land, das als eins der gefährlichsten der Welt für Umweltaktivist*innen gilt.

Während Kolumbien Schritte in Richtung Energiewende unternimmt, exportiert es weiterhin große Mengen fossiler Energieträger. Gerade in einer Branche, die erhebliche Risiken für Klima und Umwelt birgt, sind Whistleblowing und investigativer Journalismus unverzichtbar, um die Einhaltung von Umwelt- und Menschenrechtsstandards sicherzustellen. Dies muss sowohl in Kolumbien als auch in den Importländern anerkannt und unterstützt werden.

Die internationale Jury bestand aus Vertreter*innen von Journalismus- und Whistleblower-Organisationen. Bei der Entscheidung zwischen einer Vielzahl wichtiger Whistleblower-Fälle hob die Jury hervor: Der Fall von Andrés Olarte steht beispielhaft für den außergewöhnlichen Mut eines Whistleblowers, der enorme persönliche Risiken auf sich nimmt, um weitreichende Missstände aufzudecken. Für seine Haltung zahlte Olarte einen hohen Preis: Einschüchterungen, anonyme Morddrohungen und letztlich das Exil in Europa. Diese Opfer unterstreichen sein außergewöhnliches Engagement für das öffentliche Interesse.

Andrés Olarte: „Ich will Veränderung bewirken und hoffe auf strukturelle Reformen bei Ecopetrol und in Kolumbien. Whistleblowing und Transparenz sollten als positiver Beitrag zum Gemeinwohl verstanden werden

Die Verleihung des Ellsberg Whistleblower Award 2026 findet am 12. März in der taz Kantine in Berlin statt.

Kontakt für weitere Informationen und Interviewanfragen:

Thomas Kastning (Projektmanager)
+49 155 63260388
kastning@ellsberg-award.org
https://ellsberg-award.org/

Über den Award:

Der Ellsberg Whistleblower Award ehrt Whistleblower, deren Bemühungen dazu beigetragen haben, Informationen zu veröffentlichen, die die freie öffentliche oder wissenschaftliche Debatte erheblich fördern und damit das Recht der Öffentlichkeit auf Information und damit die Demokratie stärken. Der Preis ist nach Daniel Ellsberg benannt, der 1971 mit der Veröffentlichung der Pentagon-Papiere zu den bedeutendsten Whistleblowern seiner Zeit wurde. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.

 

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