Am 17.12.2014 wird Chelsea Elizabeth Manning 27 Jahre alt! Sie wurde als Bradley Manning wegen der Weitergabe des im Collateral Murder Video verarbeiteten Filmmaterials, der Kriegstagebücher aus Afghanistan und dem Irak und der diplomatischen US-Depeschen an Wikileaks von einem US-Militärgericht in einem mehr als fragwürdigen Verfahren zu 35 Jahren Haft verurteilt und sitzt derzeit im Militärgefängnis in Fort Leavenworth, Kansas ein. Eine Geburtstagsfeier für sie wird am 19.12. ab 23.00 Uhr im Berliner SchwuZ stattfinden.
Auch Amnesty International setzt sich mit einer Briefaktion für Manning und vier weitere Menschen in Gefahr ein. Eine Beteiligung ist auch online möglich. Der Appelltext für Chelsea Manning lautet:
Sehr geehrter Herr Präsident,
Chelsea Manning wurde für die Weitergabe vertraulicher Informationen an die Enthüllungsplattform Wikileaks zu 35 Jahren Haft verurteilt. Die US-Regierung machte geltend, dass Chelsea Manning damit die nationale Sicherheit und Menschenleben
gefährdet habe. Chelsea Manning selbst hat ausgesagt, dass sie durch Weitergabe der Informationen Missstände aufdecken wollte.Während ihrer Untersuchungshaft wurde Chelsea Manning sieben Monate lang in Isolationshaft gehalten. Der UN-Sonderberichterstatter über Folter hat dies als grausam und unmenschlich bezeichnet. In ihrem Verfahren wurde Chelsea Manning zunächst nicht die Möglichkeit gegeben, sich zu ihrer Verteidigung auf das öffentliche Interesse zu berufen. Ich bin der Ansicht, dass Chelsea Manning angesichts ihrer Handlungsmotive, ihrer menschenrechtswidrigen Behandlung in der Untersuchungshaft und der verfahrensrechtlichen Fehler begnadigt werden sollte.
Daher fordere ich Sie auf,
– sich dafür einzusetzen, dass das Urteil umgewandelt und Chelsea Manning unverzüglich freigelassen wird;
– die von Chelsea Manning offengelegten Menschenrechtsverletzungen, die Angehörige der US-Armee und der CIA möglicherweise begangen haben, zu untersuchen und entsprechende Schritte gegen die Verantwortlichen einzuleiten;
– Whistleblower, die Informationen von öffentlichem Interesse veröffentlichen, zu schützen, anstatt sie anzuklagen.
Hochachtungsvoll,
Chelsea freut sich aber auch über individuelle Geburtstagsglückwünsche – wie Post an sie geschickt werden kann wird hier und hier erläutert. Wichtig sind auch andere Aktionen und vor allem Spenden in den USA oder in Deutschland damit das im nächsten Jahr anstehende Berufungsverfahren finanziert werden kann.
Selbst aus dem Gefängnis setzt sich Manning noch für andere ein, wie sie aktuell mit einem Artikel im Guardian unter dem Titel „I am a transgender woman and the government is denying my civil rights“ beweist. Wir sollten uns für Chelsea Manning einsetzen und dürfen sie nicht vergessen!