Morgen, am 13.09.2011, findet in Neuss der Pflegetreff des Selbsthilfenetzwerks Pro Pflege statt (18.00 – 20.00 Uhr, Bedburger Straße 57, „Kontakt Erfttal“, 41469 Neuss). Dabei wird es u.a. auch darum gehen, wie Mitarbeiter mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen umgehen sollen.
Angekündet für die Veranstaltung haben sich u.a.:
- Hermann Gröhe, MdB (CDU) und Generalsekretär der CDU Deutschlands
- Wolfgang Zöller, MdB (CSU) und Patientenbeauftragter der Bundesregierung
- Rudolf Henke, Arzt, Vorsitzender des Marburger Bundes – Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. Bundesverband – und MdB (CDU)
- Wolfgang Schuldzinski, Rechtsanwalt, Bereichsleiter Recht/Finanzdienstleistungen und Mitglied der Geschäftsleitung Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
Auch ein Vertreter des Whistleblower-Netzwerk e.V. wird vor Ort sein und hofft darauf, von den drei Unionspolitikern zu erfahren, warum sie ihrem Fraktionsvorsitzenden nicht widersprechen, wenn dieser im Bundestag Whistleblower und damit auch jene Pflegekräfte, die bei Missständen nicht wegschauen sondern den Mund aufmachen, als „Blockwarte“ bezeichnet.
Werner Schell der Initiator des Pflegetreffs hat dem Thema auch ein Buch gewidmet: Schell, Werner; 100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinreichtungen, ISBN: 978-3-89993-767-1.
Darin berichtet er z.B. von Umfragen unter Pflegekräfte bei denen nur 4,3% der Befragten angaben Pflegestandards jederzeit einhalten zu können und ca. 1/3 Rückmeldungen gab, die unmissverständlich den Pflegenotstand und entsprechenden Handlungsbedarf gegen „gefährliche Pflege“ signalisierten. Das Buch zeichnet sich aus durch die ständige Gegenüberstellung von rechtlichen Anforderungen und tatsächlichen Gegebenheiten und beantwortet in diesem Spannungsfeld viele Fragen die den Pflegenden auf den Nägeln brennen, oder zumindest brennen sollten.
Neben rechtlichen Grundlagen und Verantwortung geht es aber auch um Betriebsinternes Beschwerdemanagement, Remonstrationspflicht, Überlastungsanzeigen und den fehlenden Schutz von Whistleblowern. Insoweit betont Schell, dass Beschäftigte sich zunächst immer um eine interne Klärung bemühen müssen, bemängelt die bestehenden Unklarheiten und spricht sich für gesetzliche Regelungen aus, die dazu beitragen sollten „eine neue Kultur des Hinschauens zu entwickeln.“