Einer neuen US-Studie zu Folge leistet Whistleblowing einzelner Mitarbeiter mit 19% einen höheren Beitrag zur Aufdeckung von Betrugsfällen in Unternehmen als alle anderen Quellen – jenseits interner Untersuchungen. Dahinter folgen: die Medien (16%), Regulierungsbehörden außerhalb der Finanzmärkte (16%), Finanzanalytiker (15%), Wirtschaftsprüfer (14%) und die US-Börsenaufsicht SEC (6%). Zugleich ergab die Studie, dass 65% aller Fälle nicht durch die eigentlich zuständigen Kontrollorgane sondern durch Außenstehende aufgedeckt werden und dass eine höhere Aufdeckungsquote erreicht werden kann, wenn für diese Martkmechanismen wirken, z.B. in Form finanzieller Anreize für Whistleblower.
Whistleblowing ist also schon generell nützlich und wirksam, aber erst recht dort, wo wie im Bereich des US-False-claim-acts, Anreizmechanismen für Whistleblower bestehen, Korruption und Betrug aufzudecken. Dies macht die Studie deutlich, in dem sie darauf hinweist, dass im US-Gesundheitswesen, einem staatsnahen Bereich in welchem der False-claims-act oft greift, die Aufdeckungsquote durch Whistleblowing mit 46,7 % dreimal so hoch ist wie in allen anderen Bereichen.
Außerdem konnte festgestellt werden, dass sich im US-Gesundheitswesen die Befürchtung, es werde durch die Aussicht auf Belohnungen verstärkt zu missbräuchlichem Whistleblowing kommen, nicht bewahrheitet hat. Festgestellt wurde auch, dass im Unterschied dazu, die nicht-monetären Schutzregelungen des Sarbanes-Oxley-Acts (SOX) nicht zu einem Anstieg der Aufklärungsquote durch Whistleblowing geführt haben.
Die Autoren schlagen daher einen Ausbau finanzieller Anreizmechanismen für Whistleblower, zugleich aber auch einen besseren Schutz vor Repressalien, vor.
Heute gibt es auch einen Bericht über die Studie in NZZ-online, der zugleich nochmals auf den Stand der Diskussion um die Einführung eines Whistleblowerschutzes in der Schweiz hinweist.