Frontal 21 beschäftigte sich gestern mit Missständen in der Pflege und schilderte u.a. den Fall von Brigitte Heinisch.
Zitate aus dem Sendemanuskript (pdf-Datei):
„Sie arbeitete jahrelang als Pflegerin in einem Heim der Berliner Vivantes-GmbH. Ganze zwei Pfleger, sagt sie, mussten oftmals 44 Bewohner versorgen. Sie fühlte sich völlig überlastet.
O-Ton Brigitte Heinisch:
‚Da liegen Leute, die brauchen zu trinken, die brauchen zu essen, ich habe nicht die Zeit. Im Hinterkopf: Du musst noch Medikamente stellen, du musst die Dokumentation schreiben, du hast Frau X noch auf’m Nachtstuhl zu sitzen. Du hast noch zig Leute zur Toilette zu bringen. Und du schaffst es nicht.‘
Immer wieder macht sie die Heimleitung auf die Missstände aufmerksam. Nichts passiert. Sie alarmiert den MDK. Der kommt schließlich auch und kontrolliert das Vivantes-Heim. Er bestätigt die Aussagen von Brigitte Heinisch. Eine Stichprobe ergab: schlechte Pflege, sogar Unterernährung bei mehreren Bewohnern.
Und nichts änderte sich für die Heimbewohner – trotz der wiederholten Warnungen von Brigitte Heinisch. Brigitte Heinisch sah es anders. Sie stellte Strafanzeige gegen ihren Arbeitgeber. Vivantes reagierte prompt: Kündigung. Rausschmiss, weil sie sich den Menschen in ihrer Obhut mehr verpflichtet fühlte als den Interessen eines Heimbetreibers.“
Brigitte Heinisch, ein typisches Whistleblowerschicksal.
Übrigens fordert der Bericht auch die Veröffentlichung der Prüfberichte des MDK, dieser Forderungen können wir uns nur anschliessen.
Infos zu dem Kündingungsschutzprozess von Brigitte Heinisch gibt es beim Solidaritätskreis Menschenwürdige Pflege.